Veröffentlicht: 14. Oktober 2018
Wer sagt oder denkt diesen Satz nicht mehrmals in der Woche? Die Geschwindigkeit in unserem Leben hat in den letzten Jahren rasant zugenommen. Wir hetzen von Termin zu Termin, von Meeting zu Meeting und haben oft das Gefühl, nicht alle Aufgaben erledigen zu können, die man uns gestellt hat. Oder die wir uns selbst stellen.
Auch die Kommunikation hat sich verändert. Erst durch Email, dann durch SMS, dann durch Chats, WhatsApp, Facebook, Snapchat und Co. Während man früher noch eine Woche auf die Antwort per Brief wartete, so wird man heute ungeduldig, wenn man nicht nach 2 Stunden bereits eine Antwort erhält.
Aber ist das wirklich schon Stress oder einfach nur Zeitmangel? Eine Studie der DAK, der Präventionsradar 2017, hat gezeigt, dass fast die Hälfte unserer Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 10 unter Stress leiden. Ein Faktor dafür sind die schulischen Anforderungen, die sicher ebenfalls in den letzten Jahren angestiegen sind. Einerseits durch politische Entscheidungen, aber auch durch den Druck, den wir Eltern selbst erzeugen. Aber auch die sozialen Medien, die ständige Erreichbarkeit und ungesunde Ernährung begünstigen die Entstehung von Stress.
Was können unsere Kinder, was können wir also tun, um den Stress zu reduzieren? Das Schulsystem können wir leider nicht so einfach verändern. Welche Hebel haben wir also in unserer Hand? Da wäre einmal die Ernährung. Eine regelmäßige und gesunde Ernährung ist die Grundlage für ein gesundes und stressfreieres Leben. Laut dem Präventionsradar 2017 kommen mehr als die Hälfte der Neunt- und Zehntklässler häufig ohne Frühstück in die Schule. Ein Viertel frühstückt nie vor der Schule. Dabei ist Konzentration ohne einen vernünftigen Energiehaushalt gar nicht möglich.
Nur die Hälfte der Schüler isst regelmäßig Obst oder Gemüse. Im Gegenzug konsumiert mehr als ein Viertel der Schüler regelmäßig Essen von Schnellimbissen. Also besonders fett-, zucker- und salzhaltige Angebote. Hinzu kommt noch der Konsum von Energydrinks, Tabak und Alkohol, sowie unregelmäßiger und nicht ausreichender Schlaf.
Auch regelmäßiger Sport ist nicht für alle Kinder selbstverständlich. Dabei ist auch dies ein wichtiger Faktor, um Stress abzubauen und vorzubeugen. Aber warum ist das so? Dazu muss man verstehen, was Stress eigentlich ist. Was passiert in unserem Körper, wenn wir gestresst sind? Ursprünglich war Stress eine sinnvolle Reaktion des menschlichen Körpers auf extreme Reize von außen. Zum Beispiel, wenn man gerade beim Beeren sammeln war und plötzlich ein Säbelzahntiger aus dem Busch sprang, dann war man gestresst.
Bei Stress schüttet der Körper Stresshormone wie Adrenalin, Insulin, Cortisol und Noradrenalin aus. Man wird dadurch unter anderem leistungsstärker und schmerzunempfindlicher. Gleichzeitig steigt der Puls an und die Muskulatur spannt sich an. Die Atmung wird schneller, mehr Sauerstoff wird in den Körper gepumpt und unser Herz-Kreislauf-System läuft auf Hochtouren. Der Körper wird optimal auf zwei Möglichkeiten vorbereitet: Flucht oder Kampf. Beides ist sowohl in der Schule, als auch im Job schwierig.
Bauen wir diese Reaktionen nicht wieder ab, so sind die Folge unter anderem Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Bauchschmerzen und Unwohlsein. Aber diese Reaktionen baut der Körper nicht auf der Couch ab, oder zumindest nur sehr langsam. Dagegen hilft Sport sehr effektiv und schnell, Stress abzubauen. Während des Sports liegt die Konzentration allein auf der Übung. So wird schon einmal der Kopf schnell frei und schaltet von der Belastung ab. Darüber hinaus schüttet der Körper bei Bewegung Serotonine und Endorphine aus. Beides sind Stoffe, die Stresshormone abbauen und somit den Körper wieder in einen ausgeglichenen Hormonhaushalt führen. Verspannungen werden abgebaut und der Muskelaufbau beugt neuen Verspannungen vor. Außerdem wird die Blut- und Sauerstoffversorgung des Gehirns durch regelmäßigen Sport angeregt und wir werden leistungsfähiger und können uns besser konzentrieren.
Regelmäßiger Sport reguliert den Stresspegel des Körpers. Resultat ist nicht nur der Abbau von bestehendem Stress, sondern sogar der Aufbau einer gewissen Stressresistenz. Es ist sicher nicht einfach für uns, alle Stressauslöser unserer Kinder zu reduzieren, aber zumindest können wir ihnen beim Stressabbau helfen, indem wir sie bei regelmäßigem Sport unterstützen. Das kostet uns Eltern zwar Zeit und mitunter Nerven, aber es ist wichtig und es ist eine Investition in ein gesundes Leben und eine gesunde Zukunft für unsere Kinder.
Nils Kowalczek (tinongo)